Ernest Thompson Seton

1860 - 1946

 

BIOGRAFIE

 

Engländer/Kanadier/Amerikaner

 

 

 

Einführung

 

Ernest Thompson Seton, auch "Schwarzer Wolf" genannt, war ein preisgekrönter Tierillustrator und Naturforscher, ein fesselnder Geschichtenerzähler und Vortragsredner, ein Bestsellerautor von Tiergeschichten, ein Experte für die Zeichensprache der amerikanischen Ureinwohner und ein früher Verfechter der politischen, kulturellen und spirituellen Rechte der Ureinwohner. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der amerikanischen Pfadfinderbewegung, schrieb das erste amerikanische Handbuch und diente als Chief Scout. Er förderte den naturkundlichen und indianischen Ansatz der Pfadfinderbewegung, unterlag jedoch denjenigen, die einen eher militaristischen Ansatz verfolgten. Er widmete einen Großteil seiner Lebens-Energie der Woodcraft-Bewegung (Walderleben) in Amerika.

 

 

Familie

 

Beide Seiten von Seaton‘s schottischer Familie kämpften für die alten und neuen "Pretenders" und mussten daher Schottland nach den Clanaufständen von 1715 und 1745 verlassen.) Ernest’s Vater Joseph Logan Seaton war ein Schiffseigner, verlor aber sein Vermögen. Die Familie, mit Ausnahme einiger älterer Brüder, wanderten aus1866 nach Kanada, Lindsay, Ontario um sich als Farmer zu versuchen. Seton war kein guter Landwirt, und so zogen sie 1870 nach Toronto, wo er als Buchhalter tätig wurde. Sie wohnten dort an der 6 Aberdeen Avenue in Cabbagetown. Als Jugendlicher zog sich Ernest, um dem Vater zu entkommen, sehr oft in die Wälder am Don River zurück. Er war der achte von zehn Brüdern, die überlebten. Eine Schwester starb im Alter von 6 Jahren. Setons Eltern verbrachten ihren Lebensabend in Toronto. Ebenso sein Bruder John Enoch Thompson (ca. 1846 – 1932). Zwei Brüder , Joseph Logan Thompson (1849 – 1922) und Charles Seton Thompson (1851 – 1925) zogen nach British Columbia. George Seton Thompson (1854 – 1944) zog nach Illinois und starb dort.

 

 

Kindheit

 

Er wurde am 14. August 1860 in South Shields, Durham, England, als Ernest Evan Thompson, als Sohn von Alice Snowdon Thompson und Joseph Logan Thompson, in der Hochphase des Viktorianischen Zeitalters geboren. Sein Vater hielt ihn für den rechtmässigen Erben des fünften Earl of Winton, Georg Seton. Die Familie war schottischer Abstammung. Er wuchs in Kanada  ohne Jugendfreunde auf. Sein Vater war sehr streng und  anspruchsvoll, ein sprichwörtlicher schottischer Geizkragen welcher Kinder vor allem als Arbeitstiere sah und wenig Zuneigung zeigte. Ausserdem war er gewalttätig und schlug seine Kinder oft. Ernest wandte sich der Natur zu. Seine Faszination für die Wildnis  führte dazu, dass er ein Naturforscher, ein Künstler und ein erstaunlich produktiver Autor wurde. Seine Werke hatten einen bedeutenden Einfluss auf Baden-Powell und die amerikanische Pfadfinderbewegung. Er entwickelte sich zu einem leidenschaftlichen Verfechter der wilden Natur und der jugendlichen Verspieltheit gegen die utilitaristischen Anforderungen der modernen Gesellschaft. Durch seine Pfadfinderarbeit versuchte er möglicherweise, seine eigene verlorene Kindheit zu retten.

An Ernest’s 21. Geburtstag überreicht ihm sein Vater eine Rechnung über 537.50 Dollar, alle Ausgaben, die mit seiner Kindheit und Jugend verbunden waren, einschliesslich  des Arzthonorars für seine Entbindung. Da er aber keinen Geld hatte konnte er seinen Vater nicht bezahlen.

Geschockt durch das Ansinnen seines Vaters suchte er sich sofort Arbeit und nutzte das verdiente Geld um den Familienhaushalt für immer zu verlassen. Er sprach nie wieder mit seinem Vater. Er nannte seinen Vater den egoistischsten Mann, den er je gekannt oder von dem er je gehört habe, sei es in der Geschichte oder in der Fiktion.

Der gebürtige Brite Ernest Seton wurde nicht als Kanadier eingebürgert, da dieser Status bis zum Jahr 1947 rechtlich nicht existierte. Er blieb also britischer Staatsbürger und wurde erst 1931 Amerikaner.

 

 

Bildung

 

Seton wird oft als Autodidakt bezeichnet. Das trifft auf seine wissenschaftlichen Studien und seine schriftstellerische Tätigkeit weitgehend zu. In Bezug auf die Kunst, ist dies aber alles andere als richtig. Er studierte bei einigen der grössten Künstler seiner Zeit in Toronto, New York, London und Paris.

Seton besuchte die Schule in Toronto, um seine Grundausbildung zu erhalten. Seit seinen frühen Teenagerjahren war er künstlerisch tätig. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt Ernest im Sommer 1876, als er 16 Jahre alt war, durch eine Reihe von Unterrichtsstunden bei einem Nachbarn. Danach war er etwa zwei Jahre lang Lehrling im Porträtstudio von John Collin Forbes. Eine in der Kunstszene Torontos bekannte Frau wurde seine Mentorin auf diesem Gebiet, gab ihm Ratschläge und Geld um seine Studien fortzusetzen. Seton besuchte Abendkurse an der Toronto School of Arts (heute bekannt als Ontario College of Art and Design oder OCAD). Er blühte auf unter der Obhut der dortigen Dozenten, insbesondere der Künstlerin Charlotte Schreiber, mit der er eine enge Beziehung einging. Am Ende des Wintersemesters 1878/79 noch bevor er 18 Jahre alt war, gewann er die Goldmedaille für Kunst. Mit 19 (1879) ging er zurück nach England, um sich für ein Stipendium an der Royal Academy of Art zu bewerben. Mit einer jurierten Bewerbung gewann er ein Stipendium für ein siebenjähriges Studium, welches er jedoch nicht beendete. Im Jahr 1881 war sein Gesundheitszustand, aufgrund der schlechten Ernährung und Lebensbedingungen in England so schlecht, dass ein Cousin seiner Mutter schrieb, sie solle ihn besser nach Kanada zurückholen, bevor er stirbt. Seine Familie schickte ihm ein Steerage-Ticket und er ging 1881 zurück nach Toronto. Nach seiner Rückkehr  teilte Seton seine Zeit zwischen Toronto, Carberry, Manitoba und New York City auf. In New York nahm er 1884 Unterricht an der Art Students League und verbrachte viel Zeit im American Museum of Natural History, wo er viele Freunde fürs Leben fand.

Im Jahre 1890 nahm Seton seine formale Kunstausbildung wieder auf, kehrte nach London zurück und zog weiter nach Paris, wo er sich an der Académie Julian einschrieb.

In Paris malte Seton seine Meisterwerke Der schlafende Wolf und  Der Triumph der Wölfe. Der schlafende Wolf wurde für den Salon von 1891 ausgewählt. Awaited in Vain wurde als zu grausam abgelehnt. In ihrem Buch By a Thousand Fires erzählt Julia M. Seton, wie sie den Schlafenden Wolf  fünfzig Jahre später wieder erwerben konnte. Heute hängt das Bild in der Seton-Galerie in der Academy for the Love of Learning in Santa Fe.
Zu vielen seiner amerikanischen Klassenkameraden an der Académie Julian entwickelte er dauerhafte Beziehungen. Zu ihnen gehörten Bert Geer Phillips und Ernest Blumenschein, welcher später die Taos Society of Artists gründete. Er freundete sich auch mit dem einflussreichen Maler Robert Henri an. Henri sollte einer der größten Maler und einer der wichtigsten Kunstlehrer Amerikas werden. Henri reiste zu Beginn des 20. Jahrhunderts häufig nach New Mexico. Er war ein assoziiertes Mitglied der Taos Society of Artists.

 

 

Landwirtschaft

 

Zwei der älteren Brüder bewirtschafteten eine Farm in Manitoba in der Nähe der heutigen Kleinstadt Carberry. Im Jahr 1881 fuhr er mit dem Zug zu seinen Brüdern. Sein naturkundlicher Mentor war Dr. William Brodie aus Toronto. Brodie hatte einen Sohn (mit demselben Namen) und dieser war etwa in Seton‘s Alter. Sie hatten vor und nach der englischen Expedition naturkundliche Studien in Toronto betrieben. Seaton war ein noch schlechterer Farmer als sein Vater und hatte kaum wirkliches Interesse dafür. Stets von der natürlichen Umgebung abgelenkt, war dies die Zeit seiner aktivsten Tierkunst und -forschung. Bei Kerzenlicht zählte er jede Feder am Flügel eines Grackle. Er ging tage- und wochenlang in die Carberry Sandhills. Hier schrieb er seine ersten naturkundlichen Artikel und begann den Austausch von Studien-Arbeiten mit anderen Naturforschern in Kanada und den Vereinigten Staaten, darunter Theodore Roosevelt. Sein Freund Brodie kam nach Manitoba und ging dann auf eigene Faust auf die Jagd. Er kam bei einem Unfall ums Leben. Das war ein sehr schwerer Schlag für Seton.

1891 veröffentlichte er The Birds of Manitoba und wurde von der Regierung Maitobas 1893 offiziell zum Provinznaturforscher ernannt, einen Titel den er bis ans Lebensende 1946 behielt. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er weiterhin Bücher über Manitoba, darunter The Life Histories of Northern Animals, Ein Account oft he Mammals of Manitoba. Er lebte bis 1930 in Manitoba, bis er dann nach Santa Fe, New Mexico umzog.

 

 

Wachsendes Interesse an der Kunst

 

Sein erster Besuch in den Vereinigten Staaten fand im Dezember 1883 statt. Er ging nach New York, wo er mit vielen Naturforschern, Ornithologen und Schriftstellern zusammentraf. Von da an bis Ende der 1880er Jahre verbrachte er seine Zeit zwischen Carberry, Toronto und New York. Er wurde ein etablierter Tiermaler und erhielt 1885 von der Century Company den Auftrag, 1000 Säugetierzeichnungen für das acht Bände umfassende Century Dictionary anzufertigen. Er fertigte viele dieser Zeichnungen im American Museum of Natural History an und schloss eine lebenslange Freundschaft mit Frank Chapman, William Hornaday, Coues, Elliot und vielen anderen. Er verbrachte auch einige Zeit an der New Yorker Art Student's League.

In den frühen 1890er Jahren ging er nach Paris, um dort Kunst zu studieren. Dort recherchierte er für sein erstes Buch, The Art Anatomy of Animals, das in England veröffentlicht wurde. Während eines Gesprächs mit seinem Verleger in England begegnete er zum ersten Mal Mark Twain.

Er hatte schon immer ein besonderes Interesse an Wölfen und malte während seines Studiums in Paris eine Reihe von Werken auf Meisterschaftsniveau.
Sein Gemälde Der schlafende Wolf wurde 1891 im Pariser Salon ausgestellt, Sein nächstes Gemälde Awaited in Vain (auch bekannt als "Triumph der Wölfe") wurde vom Salon abgelehnt und in  der Ausstellung der abgelehnten Künstler aufgehängt. Dies geschah natürlich in der Hochphase der impressionistischen Periode. Das Gemälde "Triumph der Wölfe" wurde 1893 auf der ersten Weltausstellung in Chicago als Beitrag von Manitoba ausgestellt. Das Bild war in Ontario als auch in Manitoba heftig umstritten.

Setons Werke befinden sich in vielen Museen und Privatsammlungen. Die größte Sammlung befindet sich im National Scouting Museum in Cimarron, NM, das auch die Seton Memorial Library beherbergt.
Eine weitere Sammlung befindet sich in der Seton Gallery in der Academy for the Love of Learning in Santa Fe. Weitere Werke befinden sich in den Sammlungen der Smithsonian Institution, des American Museum of Natural History, des Bronx Zoo, des Bruce Museum und vieler anderer.

 

Schreiben

 

Seaton war ein früher Pionier der modernen Schule von Tierromanen. Sein bekanntestes Werk ist Wild Animals I Have Known (1898) welches  die Geschichte seiner Tötung des Wolfs Lobo enthält. Dieses  Buch ist seit seinem Erscheinungsjahr bis heute ununterbrochen in immer neuen Auflagen im Druck.

Seaton hatte Probleme mit seinen Augen, vor allem durch die intensive Arbeit am Anatomiebuch. Man sagte ihm, dass er erblinden würde, wenn er seine Augen nicht mindestens sechs Monate lang schont. Seaton war ehrgeizig und hatte eine hohe Arbeitsmoral, die sich nicht selten auf einen 16 Stunden-Tag erstreckte.

Also verließ er Frankreich und ging nach New Mexico auf die Ranch eines Mannes namens Fitz-Randolph, um Wölfe zu jagen. Die Geschichte von Lobo stammt von dieser Jagd, wurde zuerst im Scribner's Magazine und dann mit anderen Geschichten in Buchform als Wilde Tiere, die ich kenne, veröffentlicht. Ab diesem Zeitpunkt war er ein berühmter Schriftsteller, Er war in Europa ebenso bekannt wie in Nordamerika. Seton war ein produktiver Autor. Im Laufe seines Lebens verfasste er etwa 10 000 wissenschaftliche und populäre Artikel für Magazine und Zeitschriften und Periodikas  Das Springfield College, MA, verlieh ihm die Ehrendoktorwürde in Geisteswissenschaften. Für sein Werk Lives of Game Animals Volume 4 erhielt Seton 1928 die Daniel-Giraud-Ellio Medaille der National Academy of Sciences.

 

Mitte der 1930er und Anfang der 1940er Jahre war Seton mit der Kunst- und Literaturszene von Santa Fe verbunden, einer Gruppe von Künstlern und Autoren, zu der der Schriftsteller und Künstler Alfred Morang, der Bildhauer und Töpfer Clem Hull, die Malerin Georgia O'Keeffe, der Maler Randall Davey, der Maler Raymond Jonson, der Leiter der Transcendental Painters Group und der Künstler Eliseo Rodriguez gehörten. Er wurde Mitglied der Royal Canadian Academy of Arts.

 

 

Naturforscher

 

Seton machte sich einen Namen als Künstler, Naturforscher und Autor von Tiergeschichten. 1907 unternahm Seaton mit Edward Preble vom US Biological Survey als Reisebegleiter eine epische Kanufahrt über 2.000 Meilen durch Nordkanada. Die Reise wurde von Seton finanziert. Obwohl er kein Vermessungsingenieur war und nur mit einem guten Kompass kartierte, wurden die Karten, die er auf dieser Reise anfertigte, bis in die 1950er Jahre verwendet und gelten noch immer als äußerst genau.

 

 

Ikonoklast (Bilderstürmer)

 

Seaton war ein lebenslanger Ikonoklast (Bilderstürmer). Er verachtete die modernen Konventionen und stellte diese immer wieder in Frage. Er bevorzugte die Natur und einen einfachen, unkomplizierten Lebensstil. Er scheint sich besonders mit dem einsamen Wolf identifiziert zu haben. Er unterzeichnete Briefe mit einem Pfotenabdruck und badete oder schnitt sich selten die Haare. Es ist leicht zu verstehen, warum er sich nicht mit dem geradlinigen Jurist James West verstand, als dieser BSA-Vorstand wurde. Seton war eine der großen Stimmen der Jahrhundertwende für den Naturschutz in Amerika. Er bewunderte vor allem die amerikanischen Ureinwohner für ihren Lebensstil, in Harmonie mit der Natur. Er war der Meinung, dass der Einzelne nach seinen natürlichen Trieben und Instinkten handeln sollte - vermutlich, weil er von seinem strengen Lehrer so reglementiert wurde. Aufgrund dieser Überzeugungen verehrte Seton die amerikanischen Ureinwohner und verarbeitete die indianischen Überlieferungen während seines ganzen Lebens in seinen Schriften und seiner Jugendarbeit.

 

 

Erste Ehefrau

 

1896 heiratete Seton zum ersten Mal. Grace Gallatin, eine wohlhabende Dame des öffentlichen Lebens, die auch eine Pionierin des Reisens, Gründerin eines Schriftstellerinnen-Clubs, eine Frauenrechtlerin ersten Ranges und eine führende Spendensammlerin für Kriegsanleihen während des Ersten Weltkriegs war. Grace war eine sehr erfolgreiche Bestsellerautorin von historischen und biografischen Romanen. Laut Seton’s Tochter Anya Seton aus erster Ehe, war Grace praktizierende Theosophin. Grace Gallatin Seton wurde in Sacramento, Kalifornien, geboren. Ihr Vater ließ 1877 ein Haus in Sacramento bauen und verkaufte es 1887 an Joseph Steffens, den Vater von Lincoln Steffens. Steffens verkaufte es an den Staat Kalifornien als Haus für die Gouverneure. Dreizehn kalifornische Gouverneure haben in der Villa gewohnt. Heute ist es ein staatlicher historischer Park und ein Wahrzeichen. Jane Gallatin, die ältere Schwester von Grace, heiratete Frank Powers (einen Rechtsanwalt). Nach dem Erdbeben von 1906 in San Francisco waren Jane und Frank Mitbegründer der Künstlerkolonie Carmel-by-the-Sea. Grace war die Mitbegründerin der Pioneer Girls, die später als Campfire Girls bekannt wurden. Grace Gallatin Seton war selbst Schriftstellerin und reiste um die Welt, um Geschichten über ihre Reisen zu schreiben. Ihr einziges Kind, eine Tochter, Ann, wurde 1904 geboren. Grace lebte bis 1959. Ann, die unter dem Pseudonym Anya Seton schrieb, verfasste historische Romane, die sehr populär waren und von denen einige in den 1940er und 50er Jahren verfilmt wurden. Anya verstarb 1990.

 

 

Jugendorganisation

 

 

Frühe Ideen

 

Seton begann in den 1890er Jahren, seine "Woodcraft Idea" zu formulieren. Er war stark beeinflusst von einer Theorie für die Jugendarbeit, die auf der darwinistischen Instinktpsychologie von G. Stanley Hall basierte. Seaton sah in den amerikanischen Indianern das Modell des Holzhandwerkers (Walerleben). Seaton wurde 1898 von keinem Geringeren als Rudyard Kipling. dem  Verfasser des weltberühmten Werkes Dschungelbuch dazu gedrängt, seine Woodcraft-Idee in die Form eines Romans zu gießen. In den jüngsten Stufen der Pfadfinderbewegung (Wölfe) wird dieses Werk weltweit als Standard für den Betrieb verwendet. In den nachfolgenden Jahren arbeitete Seton gleichzeitig an dem Roman Two Little Savages: Being the Adventures of Two Boys Who Lived as Indians and What They Learned (1903) und an einem Handbuch für die Organisation seiner Vision die er sich vorstellte. Diese beiden Bücher sind auf Deutsch mit den Titel Jan und Sam im Walde und Zwei kleine Wilde in hundertausender-Auflagen in Stuttgart bei Kosmos, Gesellschaft der Natufreunde, Geschäftsstelle: Franck’sche Verlagshandlung, nebst unzähliger seiner Bücher zu Tierschicksalen, erschienen.

 

 

Woodcraft-Bewegung (Walderleben)

 

1902 veröffentlichte Seaton den ersten einer Reihe von Artikeln, mit denen die Woodcraft-Bewegung  (Walderleben) begann. Seaton‘s Respekt für die Traditionen und den Lebensstil der amerikanischen Ureinwohner spielte eine wichtige Rolle in diesem Programm. Eine der wichtigsten amerikanischen Zeitschriften jener Zeit, das Ladies Home Journal, erklärte sich 1902 bereit, eine neue Sparte für American Woodcraft for Boys einzurichten und unterstützte Seton bei der Gründung der von ihm konzipierten Organisation, indem sie jeden Monat einen Artikel von ihm veröffentlichte. Seaton veröffentlichte Two Little Savages (1903), How to Play Indian (1903), und The Red Book (1904). Diese Bücher verschafften Seaton einen landesweiten Ruf als Vorreiter in der Jugendarbeit. Die Woodcraft-Indians waren der wichtigste amerikanische Vorläufer der American Scouts. Das Ethos der Woodcraft-Indians unterschied sich deutlich von dem der Pfadfinder.

 

 

The Birch-Bark Roll - "Handbuch" der Woodcraft-Bewegung.

 

Das Handbuch wurde von 1902 bis 1948 auf verschiedene Weise, in verschiedenen Formen und unter verschiedenen Titeln veröffentlicht.

Als erste Ausgabe gilt die Serie von sieben Artikeln unter dem Namen Ernest Thompson Seton's Boys im Ladies Home Journal von 1902. Die letzte war die Gedenkausgabe, die 1948 nach Seton‘s Tod im Jahr 1946 veröffentlicht wurde. Es gibt auch Nachdrucke verschiedener Ausgaben der Birch Bark Roll, die heute leicht erhältlich sind.

Manche Leute betrachten Seton‘s klassisches Werk Two Little Savages zu Recht als eine Version der Birch Bark Roll. Es enthält viele der Woodcraft-Fertigkeiten, -Aktivitäten und -Spiele, die auch in The Birch Bark Roll zu finden sind. Es handelt sich jedoch nicht wirklich um ein Handbuch des Programms. Es heißt, als Seton zum ersten Mal über ein Handbuch der Woodcraft-Aktivitäten nachdachte, riet ihm Rudyard Kipling, die Lektionen von Woodcraft in Form von Geschichten zu präsentieren. Das Ergebnis war das halbbiografische Werk Two Little Savages. Two Little Savages wurde von Januar bis August 1903, dem Jahr nach der Veröffentlichung von Ernest Thompson Seton's Boys, im Ladies Home Journal als Serie veröffentlicht. Two Little Savages wurde noch im selben Jahr in Buchform veröffentlicht.

 

 

Lord Baden Powell of Gilwell

 

Seaton traf sich 1906 in England mit Baden-Powell, der ihm vom Herzog von Bedford vorgestellt worden war. Von da an bis nach der Gründung der Pfadfinder durch BP hatten sie einen regen Briefwechsel.  Baden-Powell entlehnte in der Tat viel Material und viele Konzepte von Seton, ohne ihm Anerkennung zu zollen, oder die Quelle zu ehren, wie es von einem sogenannten Ehrenmann und hohen Offizier im Range eines Generals der Englischen Armee, zu erwarten wäre. Die Beziehung zwischen den beiden verschlechterte sich. Seaton  stellte fest, dass Baden-Powell viele seiner Ideen übernommen und als seine eigenen ausgegeben hatte. Seaton schickte Baden-Powell im Juli 1906 ein Exemplar seines Buches vor seinem Besuch in England für eine Reihe von Herbstvorträgen. Am 30. Oktober trafen sich die beiden Männer im Savoy Hotel.

Baden-Powells Umgang mit Ernest Thompson Seton, als dem Begründer einer den Pfadfindern vorausgehenden ähnlichen Jugendbewegung, ist ebenfalls ein sehr kritischer Punkt.. Er gab seine Ideen bereitwillig an Baden-Powell weiter, darunter auch Spiele, welche er für Buben erfunden hatte, um sie im Wald zu spielen. Hat Baden-Powell seine Ideen gestohlen? Seton dachte das. Er schrieb 1910 an Baden-Powell: "Als 1908 zum ersten Mal Ihr (BPs) `Scouting for Boys' erschien war ich erstaunt, dass alle meine Ideen übernommen und alle meine Spiele angeeignet wurden ..." Seaton‘s Einleitung zur Originalausgabe des Pfadfinderhandbuchs der BSA macht deutlich, dass er sich selbst als den eigentlichen Gründer der weltweiten Pfadfinderbewegung ansah:

„Im Jahr 1904 ging ich nach England, um dort die Arbeit [zur Förderung einer 'Woodcraft and Scouting movement'] fortzusetzen, und da ich General R. S. S. Baden-Powell als den Hauptverfechter des Pfadfindertums in der britischen Armee kannte, lud ich ihn ein, mit mir zusammenzuarbeiten, um die Bewegung populär zu machen“. Dementsprechend organisierte er 1908 seine Pfadfinderbewegung, indem er die Prinzipien der Woodcraft-Indians mit anderen ethischen Merkmalen wie Sparkassen, Feuerübungen usw. verband und ihr eine teilweise militärische Organisation und ein sorgfältig zusammengestelltes und faszinierendes Buch gab."

 

 

Pfadfinder

 

Wie Daniel Carter Beard, der Gründer der Sons of Daniel Boone, war Seaton ein starker Befürworter der Pfadfinder. Als William Boyce im Februar 1910 die Boy Scouts of America gründete, fusionierte Seton seine Woodcraft Indians mit der neuen Organisation und wurde der erste Chief Scout der BSA (von 1910 bis 1916). Das Original-Handbuch von 1910 enthielt 50 Seiten von Baden-Powell und 100 Seiten mit Schriften von Seton. Seton war 1910 Vorsitzender des Gründungsausschusses der Boy Scouts of America. Er schrieb den größten Teil der ersten Ausgabe des BSA Boy Scout Handbook (1911). Er nahm das Pfadfindermaterial von B-P zusätzlich zu vielen seiner eigenen Konzepte auf. Seatons Text ähnelt der Birch Bark Roll so sehr oder mehr als dem ersten britischen Pfadfinderhandbuch von Baden-Powell. Diese Mischung aus Baden-Powell und Seaton prägt bis heute die Pfadfinderei in der ganzen Welt. Seaton diente von 1910 bis 1915 als Chief Scout.

 

 

James E. West

 

Seton verstand sich nicht gut mit James E. West, der 1911 zum BSA-Exekutivdirektor ernannt worden war, um die BSA zu verwalten. Seton mochte vor allem die militärischen Aspekte der Pfadfinderei nicht und vielen in der Pfadfinderschaft gefiel die Betonung der amerikanischen Ureinwohner durch Seton nicht. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs gewannen die Militaristen und Seton trat aus der Pfadfinderei aus. Er warf den New Yorker Geschäftsleuten und Bankiers, welche für die amerikanische Pfadfinderei gestiftet hatten vor, die Woodcraft-Idee, die er als ideologisches Fundament der amerikanischen Pfadfinderei im Sinn hatte, zu verfälschen. Seiner Meinung nach war es diese Grundlage, welche die amerikanische Pfadfinderei von Baden-Powells militaristischem Modell unterscheiden sollte. Der Konflikt spitzte sich 1915 wegen der Tatsache zu, dass Seton nie amerikanischer Staatsbürger geworden war. Das Amt des Chief Scout wurde abgeschafft, und inmitten eines sehr erbitterten öffentlichen Streits verließ Seton die Pfadfinder, um sich wieder seinen Woodcraft Indians/Rangers zu widmen.

 

 

Differenzen mit den Pfadfindern

 

Seton zerstritt sich mit dem BSA-Chefpfadfinder James West. Er gab erhebliche persönliche und philosophische Auseinandersetzungen auch mit Daniel Carter Beard. Er verließ die Bewegung.

Seton verfasste seinen schriftlichen Rücktritt am 29. Januar 1915, schickte ihn aber erst im Mai an die BSA,  Sowohl West als auch Seton waren willensstark und stellten bald fest, dass sie gegensätzliche Vorstellungen davon hatten, wie die Pfadfinderbewegung entwickelt werden sollte. Zwischen den beiden Männern gab es nicht nur eine Reihe von Problemen, sondern auch einen persönlichen Konflikt. Seaton war mit dem von Baden-Powell und James West vorgegebenen militärischen Stil nicht einverstanden. Die indianischen Elemente stiessen auf Widerstand. Auch die suffragistischen Aktivitäten seiner Frau Grace und die britische Staatsbürgerschaft passten diesen Herren nicht ins Konzept. Seaton war eine national anerkannte Persönlichkeit, noch bevor er mit der BSA zusammenarbeitete. Er hielt den Juristen James West für einen Emporkömmling und einen Bürohengst. Er stellte Wests Befugnis die Entwicklung des jungen Programms zu kontrollieren, in Frage. James West verfügte über die Organisation und die Machtbasis und war Mitglied der undurchsichtigen New Yorker Freimaurerei. Er  zwang Seton 1916 zum Rücktritt (und entfernte auch alle von Seton verfassten Texte aus dem Boy Scout Handbook - obwohl nicht klar ist, ob dies Wests Entscheidung war oder ob Seton die Entfernung verlangte). Seton‘s Beitrag war jedoch beträchtlich, und das amerikanische Pfadfindertum verdankt beiden Führern viel.

 

 

Woodcraft Rangers

 

Seton gründete dann die Woodcraft League of America. Seaton belebte Woodcraft 1915 wieder, nachdem er die BSA verlassen hatte. Dabei handelte es sich nicht um eine Kinder- oder Jugendorganisation, sondern um eine koedukative Organisation für alle Altersgruppen - die Woodcraft League of America. Sie florierte. 1922 wurde die Kinderorganisation "Little Lodge" mit den "Western Rangers" zusammengelegt und zu den "Woodcraft Rangers". Sie waren weder an Mädchen noch an Erwachsenen interessiert, so dass dies eine Organisation für Jungen wurde.

Erst In den frühen 1950er Jahren wurden die Woodcraft Rangers zu einer koedukativen Organisation. Seton leitete weiterhin Woodcraft Leadership Camps in Greenwich, bis er 1930 nach Santa Fe zog. Seaton wurde 1931 Staatsbürger der Vereinigten Staaten. In Santa Fe baute er in seinem "Ruhestand" ein Schloss auf 100 Acres und bildete weiterhin Leiter in Woodcraft aus.

 

 

Cubbing (Jungpfadfinder/Wolfsstufe)

 

Eines der vielen Themen, bei denen sich West und Seaton nicht einig waren, war das Cubbing. Im Gegensatz zu West und Beard war Seaton ein starker Befürworter des Cubbing (Jungpfadfinderei für 6 bis 10 jährige). Seton entwickelte 1911 einen Plan für die Einbeziehung jüngerer Kinder in die Pfadfinderei. Er basierte auf seinen Erfahrungen mit den Woodcraft-Indianern. Die ursprüngliche Gruppe von 1902 war für Jungen im Alter von 12 bis 15 Jahren gedacht und basierte auf nordamerikanischen Indianerkenntnissen und dem Leben im Freien. Im Jahr 1906 fügte er die Little Lodge of Woodcraft Indians für jüngere Jungen und Mädchen hinzu, die in vielerlei Hinsicht der Vorläufer des Cubbing war, auch wenn die Pfadfinder viele Jahre brauchten, um Cubbing zu etablieren - lange nachdem die meisten anderen Länder das Programm eingeführt hatten. Seaton‘s Idee aus dem Jahr 1911 für das BSA Cubbing war es, sich "The Cubs of America" zu nennen und den Bärenjungen als Symbol zu verwenden. Unstimmigkeiten unter den Gründern der Pfadfinderschaft über den Wert des neuen Programms führten dazu, dass es wieder verworfen wurde. Seaton kehrte später zur BSA zurück und organisierte 1930 schließlich Cubbing für die jüngeren Jungen.

 

 

Spiritualität

 

Ein interessanter Aspekt des Erbes von Seaton sind seine Gedanken zur Spiritualität Seaton sah in erster Linie die Religionen der amerikanischen Indianer als Vorbild für Spiritualität und Ethik. Auf der Grundlage von Lektüre und Interviews verfasste Seaton das "The Indian's Creed". Er stellte fest, dass die amerikanischen Ureinwohner zwar an viele Götter glaubten, sie aber "einen höchsten Geist" akzeptierten. Seaton war davon überzeugt, dass die Religion des "Redman" die weiße Gesellschaft des 20. Jahrhunderts wiederbeleben könnte. Seton beschrieb die Eigenschaften des "Redman" im Detail: Er war ehrfürchtig, rein, keusch, tapfer, sparsam, fröhlich, gehorsam, freundlich, gastfreundlich, wahrheitsliebend, ehrenhaft und maßvoll, das Vorbild für körperliche Vortrefflichkeit. Seton stand eindeutig mehr im Einklang mit den Spiritualität der amerikanischen Indianer als mit den traditionellen europäischen Religionen. In einer Rezension hieß es: "Seton hielt den berühmten Shawnee-Häuptling Tecumseh ebenso für ein Vorbild geistiger Männlichkeit wie Christus." Dies ist natürlich etwas ganz anderes als die derzeitige religiöse Haltung der amerikanischen Pfadfinder.

 

 

Zweite Ehefrau

Seaton und Grace ließen sich 1934 scheiden. Ernest heiratete bald nach der Scheidung Julia Moses Buttree am 22. Januar 1935 in El Paso, Texas. Julia war eine Autorin, die über Kunst, Handwerk und Musik der Ureinwohner schrieb. Julia war auch unter dem Namen Julia Moss Buttree bekannt. Sie adoptierten eine Tochter (1938), welche sich später Dee Seton Barber nannte, und mit ihnen auf der Bühne auftrat. Julia war auch als Autorin tätig. Ihr erstes Buch, Rhythm of the Redman, wurde veröffentlicht, bevor sie Seton heiratete. Er zeichnete für die Illustrationen zu diesem Buch verantwortlich. Sie arbeitete als Setons Assistentin und Sekretärin. Gemeinsam hielten sie Vorträge in Schulen, Clubs, Kirchen und Hörsälen von Städten und Universitäten in den Vereinigten Staaten, Kanada, Frankreich, England und der Tschechischen Republik. Die Leadership Camps wurden in Santa Fe bis zum Zweiten Weltkrieg (1941) fortgesetzt,. Seaton verstarb 1946 im Alter von 86 Jahren. Nach Setons Tod schrieb Julia weiter, unterhielt das Anwesen in Santa Fe und hielt auch selbst Vorträge. Ihre letzte Tournee wurde 1967 von der Audobon Society gesponsert. Im Jahr 1968 erlitt sie einen Schlaganfall und starb 1975 in Santa Fe.

 

 

Santa Fe County, New Mexico

 

1933 erwarb Seton 100 Morgen (40 ha) in Santa Fe County, New Mexico, Vereinigte Staaten. Seton leitete Ausbildungslager für Jugendleiter und hatte einen kleinen Verlag namens Seton Village Press, der 1943 wegen des Zweiten Weltkriegs geschlossen wurde. Das Gelände wuchs schließlich auf 2.500 Acres (1.000 ha) an. Seton Village wurde als Gemeinde ohne eigene Rechtspersönlichkeit gegründet.

 

Seton entwarf und baute sein Schloss als mehrstöckiges Gebäude mit 32 Zimmern und einer Fläche von 640 m2 mit einem Flachdach und grob behauenen Steinmauern. Das Innere hatte Eichenböden und verputzte Wände, die Decken wurden von Holzsparren getragen. Das Schloss wurde auf einem Hügel in 2‘100 m Höhe errichtet. Sie ist als National Historic Landmark und als Kulturgut des Staates New Mexico ausgewiesen. Während der Restaurierungsarbeiten im Jahr 2005 brannte die Burg ab. Die Academy for the Love of Learning, die Eigentümerin des Grundstücks, hat beschlossen, die Burgruine als "kontemplativen Garten" zu erhalten.

 

 

Tod

 

Er starb in Seton Village, New Mexico, im Alter von 86 Jahren. Am 23. Oktober 1946. Seton wurde in Albuquerque, New Mexico, eingeäschert. Zu Ehren seines 100. Geburtstags und des 350. Jahrestags von Santa Fe verstreuten seine Tochter Dee und sein Enkel Seton Cottier (Sohn von Anya) 1960 die Asche von einem Flugzeug aus über Seton Village.

 

 

Vermächtnis

 

Die Philmont Scout Ranch beherbergt die Seton Memorial Library and Museum. Das Seton Castle in Santa Fe, das Seton als seinen letzten Wohnsitz erbaute, beherbergte viele seiner anderen Gegenstände. Das Seton Castle brannte 2005 bei einem Restaurierungsversuch ab, aber alle Kunstwerke, Manuskripte, Bücher usw. wurden zum Glück in ein Lagerhaus gebracht, bevor mit der Renovierung begonnen wurde!

 

Die Academy for the Love of Learning, eine Bildungseinrichtung in Santa Fe, erwarb 2003 das Seton Castle und seinen Inhalt. Das neue Academy Center, das 2011 eröffnet wurde, umfasst eine Galerie und ein Archiv mit Kunstwerken und anderen Materialien als Teil des Seton Legacy Project. Das Seton Legacy Project organisierte eine große Ausstellung über Seton, die am 23. Mai 2010 im New Mexico History Museum eröffnet wurde. Der Katalog wurde unter dem Titel Ernest Thompson Seton: The Life and Legacy of an Artist and Conservationist von David L. Witt, veröffentlicht.

 

Roger Tory Peterson ließ sich für seinen Feldführer von dem einfachen Diagramm der Enten inspirieren, welches Seton in Two Little Savages aufgenommen hatte.

 

Seton wird durch das Ernest Thompson Seton Scout Reservation in Greenwich, Connecticut, und durch den E.T. Seton Park in Toronto, Ontario, geehrt. Das Grundstück, das in den frühen 1960er Jahren als Standort des künftigen Zoos von Toronto erworben wurde, diente später als Parklandschaft und beherbergt heute das Ontario Science Centre. An der Hauswand der 6 Aberdeen Avenue in Toronto, wo Seton als Kind gewohnt hatte, befindet sich eine Gedenktafel.

 

 

Kommentar

 

Leider ist es bis auf den heutigen Tag so, dass die meistens Pfadfinder keine Ahnung davon haben, wer der wirkliche Gründer der Pfadfinderbewegung ist. Die meisten glauben, dass es Lord Baden Powell of Gillwell sei. Noch immer ist es mehrheitlich üblich, bei der Veröffentlichungen von Pfadi-Büchern, Pfaditechniken und Artikeln den Ursprung gar nicht zu erwähnen. Die Ehrung der Quelle findet nicht statt, sondern übertriebener Personenkult für die Militaristen. Es ist nur allzu offensichtlich, dass Ernest Thompson Seton, allein schon aufgrund seines überwältigenden Lebenswerkes, den anderen Mitgründern weit überlegen war. Seton ist der wirkliche Pfadfinder-Pädagoge, Wissenschaftler und Künstler, welcher seinem selbst formulierten Pfad des Woodcraft-Weges treu blieb und sich durch keine Ränke- und Machtspiele vom Weg abbringen liess. Seton war auch Philosoph, vielseitig begabt und ganz seinem unabhängigen Menschenbild verpflichtet. Dieser Konsens stand im Zentrum seiner Vorstellung von einem unabhängigen Leben im Einklang mit dem Planeten. Seine Quelle und Vorbild: Die indigenen Kulturen der Indianervölker Nordamerikas.

Diese im Ansatz starke indigene Prägung des Woodcrafr-Weges konnte im Rahmen der Boy Scouts of America natürlich nicht  ohne Widerspruch bleiben.

Die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika war von allem Anfang an eine Planung der englischen Freimaurer-Oligarchie mit massiver jüdischer Prägung. In keiner Minute seit Bestehen, bis auf den heutigen Tag, war die USA je eine Demokratie. Es war immer eine imperialistische Oligarchie nach englischem Vorbild und kolonialer Arroganz. Darin hatten die indigenen Kulturen ganz einfach keinen Platz. Die teilweise Übernahme der Irokesen-Verfassung bei der Staatsgründung ändert daran nichts, weil wesentlichen Teile davon, die Konsens-Demokratie und die Rolle der Frau (Clanmütter), ignoriert wurde. Nicht zuletzt deshalb haben die USA bis heute ein systemisches, massives Frauenproblem. Kein Staat der Welt hat die Frauenrechte derart brutal bekämpft wie die Amerikaner!. Die Tatsache, dass beide Frauen Seton‘s sich auch politisch für Frauenrechte und –Angelegenheiten stark machten, passte diesem Männerclub nicht in den Kram. 

Man stelle sich vor, dass die letzten Indianerkriege im Jahre 1890 endeten, Überfälle von  Apachengruppen in Mexico aber bis 1930 stattfanden. In eben diesen Kriegen und dem Geronimo Feldzug war der „König der Pfadfinder“, wie er auch genannt wird, Frederick Russel Burnham, als Scout tätig. Er diente als Scout für die US-Army, die British South Africa Company und die britische Armee im südlichen Afrika. Er war eine äusserst schillernde Persönlichkeit, handelte oft knallhart an der Grenze zur Kriminalität und war Freimaurer.

Auch beim „sanften“ General Lord Baden Powell of Gilwell, welcher irrtümlicherweise als Gründer der weltweiten Pfadfinderbewegung gilt, handelt es sich um einen hochdekorierten Militärangehörigen. Powell war in diversen Kolonial-Kriegen des imperialistischen England im  Einsatz, in Indien, Afghanistan, Afrika, Südafrika (Buren-Krieg). Geprägt durch viele vormilitärische Erfahrungen wurde er schon bald zum Chef-Scout der englischen Armee. Er verfasste zwei Lehrbücher für die Ausbildung von Armee-Scouts, die ihn weitherum berühmt machten. Bei den Afrika-Einsätzen lernte er den ebenso berühmten. späteren „König-Scout“ Frederic C. Burnham kennen, mit dem er sich anfreundete. Beide gehörten später zu den Gründern der Boy Scouts of America, zusammen mit Ernest Thompson Seton, Daniel Carter Beard und James West.  

Woher sollte bei diesen Militaristen, Bürokraten, Juristen und Freimaurern, für die Imperialismus selbstverständlich war, Sympathie für die Indigenen Kulturen stammen? Es ist unbestritten, dass das Militärische bei der Gründung der Pfadfinder bei diesen Ideen-Dieben im Zentrum stand und die Pfadfinderbewegung, entsprechend ihrer eigenen Lebenserfahrungen prägte. Zweifellos waren alles interessante, verdienstvolle, hochinteressante Persönlichkeiten, denen die Bewegung sehr viel zu verdanken hat. Leider entsprach es bei weitem nicht der ursprünglichen Idee der Woodcraft-Bewegung, wie sie Ernest Thompson Seton, der wahre Gründer des Boy-Scoutings geschaffen hat.             

 

Über alle oben erwähnten Persönlichkeiten (Kursivschrift) können auf dem Internet gute Biografien und viel interessantes Material gefunden werden, ebenso findet man komplette Listen aller je erschienene Bücher und Werke der verschiedenen Autoren.   

 

Zusammengetragen durch: Peter Kuhn, Napaho

 

 

Quellen:

 

- Internet

- WIKIPEDIA

- Werke, englisch & deutsch (Bücher) von Ernest Thompson

  Seton

- eigenes Archiv

- Übersetzungen: Deepl

 

Ernest Thompson Seton - Schwarzer Wolf
Ausführliche Biografie Ernest Thompson S
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